Gut, dass ich gerade Urlaub habe, da kann ich etwas weiter ausholen

zu 1:
Du kannst die Zeichnungen verwenden, wenn du diese aus dem alten System als DXF oder DWG herausbekommst. Aber ich würde in 99% aller Fälle davon abraten, da im allgemeinen die Neumodellierung viel schneller geht als die Übertragung von alten Zeichnungen. Damit kommen wir auch schon zu den Problemen, die nicht unbedingt SolidWorks spezifisch sind:
a) es sind mindestens 2 Schnittstellen dazwischen, d.h 2 potentielle Fehlerquellen, wobei zumindest die SolidWorks Schnittstellen im Allgemeinen sehr gut sind.
b) der Zeitaufwand ist in 99% der Fälle für die Übertragung größer. Man rechne die Minuten zusammen: Original-CAD-System aufrufen, Zeichnung laden, konvertieren, Datei auf anderes System übertragen, in SolidWorks Datei als Zeichnung aufrufen, interessante Ansichten auswählen und auf Skizze übertragen. Da kommen schnell ein paar Minuten zusammen. Und dagegen das Abmalen im Skizzierer ... ist normalerweise dank intelligentem Cursor VIEL schneller.
c) das Schlimmste: man verläßt sich entweder auf die alten Zeichnungen oder muss tatsächlich jeden Strich kontrollieren (was man IMHO unbedingt tun sollte, denn auf 2D wurde doch sehr viel gepfuscht und da sah sowieso keiner, ob der Strich jetzt 100 oder 99,982 war). Und meiner Erfahrung nach ist es deutlich mühsamer vorhandene Striche zu kontrollieren als neu zu skizzieren.
Wenn ihr also einen 100% sauberen Datenbestand von sehr komplexen Konturen habt, die einfach nur in die Tiefe gezogen werden müssen und euer Altsystem 100% kompatibles DXF oder DWG schreiben kann steht der Übernahme und Generierung von 3D-Körpern daraus nichts im Wege ... wenn ihr auch dem realen Raum-Zeit-Kontinuum angehört skizziert und modelliert das Zeug lieber neu.
zu 2:
Weiterverwendung von 2D ??? Wofür wollt ihr ein 3D-System? Gerade bei der Weiterverwendung der Daten in Richtung Fertigung spielen sich doch die echten Vorteile von 3D erst aus ...
Aber zurück zur Frage: Erfahrungen mit "2D" aus SolidWorks Richtung Fertigung sind sehr gut. Die DXF-Dateien der Abwicklungen kann die Maschinensteuerung an den LaserPress-Maschinen hervoragend lesen (Auslasern von Blechzuschnitten). Und die Übergabe der 3D-Daten in unser NC-System per IGES klappt auch hervoragend
zu 3:
Kommt auf das andere System an. Normalerweise geht beim Datenaustausch zumindest die Konstruktionshistorie flöten und dann ist mit verändern und Weiterarbeiten nur noch eingeschränkt was zu machen. Hab letzte Woche von einem anderen Ansatz gehört, der mich echt umgehauen hat, aber der superklasse ist (Hi an Dr. Hoffmann :-)): schenkt eurem Lieferanten oder Kunden SolidWorks zum arbeiten, und schon gibt's keine Probleme mehr mit dem Datenaustausch, Aufbereiten von Zeichnungen, Konvertierungen usw. Je nach Umfang rechnet sich das Geld tierisch schnell ...
Aber ansonsten: SolidWorks bietet sehr viele und zum Teil exzellente Schnittstellen, aber jede Schnittstelle die dazwischen geklingt ist ist halt eine potentielle Fehlerquelle. Da hilft dann wirklich nur noch: Probieren geht über Studieren.
zu 4:
Na klasse
Mit den tollsten modernen Systemen arbeiten wollen aber dem armen Anwender nicht mal eine vernünftige Schulung zukommen lassen. Wann begreifen die Verantwortlichen, dass man mit Schulungen eben genau "nicht viel Zeit und Geld in Schulungen verliert" (Schauder)
Aber zurück zu deiner Frage: wenn sich jemand mit Windows und dem ganzen Office-Kram gut auskennt, wenn weder DXF, DWG, Copy/Paste und Optionseinstellungen Fremdwörter sind, wenn klar ist wie man Drucker einrichtet und auch Netzwerklaufwerke verbinden kein Problem bereitet, wenn der Spass an der Arbeit mit einem modernen Konstruktionswerkzeug vorhanden ist dann braucht es maximal 2 Tage zum Bedienen lernen und nochmal 1 Tag Speilen, bis die ersten Modelle auf dem Schirm sind, die Unerfahrenen schon ein "Boh ey ..." entlocken.
Will ein Anwender nicht und wird zum neuen System geknechtet sind selbst 4 Wochen zu wenig ... im Durchschnitt werden 4-5 Tage wirklich für die Basics ohne Schwierigkeiten reichen (wie gesagt: Voraussetzung man weiss sich zu helfen, wenn die Maus mal umgefallen ist und auf dem Rücken liegt
)
Das Learning (besser: perfectioning) on the job hängt dann sehr vom Arbeitseinsatz und dem Menschen ab, der vor dem Bildschirm sitzt. Wenn der/die Mann/Frau anschliessend kontinuierlich am neuen System arbeiten kann und auch am Anfang ein Produktivitätsabfall (der so sicher ist wie das Amen in der Kirche) in Kauf genommen und trotzdem weiter gearbeitet wird, wird je nach Einstellung und Aufgabenstellung 2-8 Wochen ins Land ziehen bis sich der Mensch ähnlich sicher und gut gerüstet fühlt wie mit dem alten System ... schafft man es ein paar alten Zöpfe dabei abzuschneiden (zum Beispiel auf 2D-Zeichnungen zu verzichten; okay, bitte keine öffentliche Steinigung deswegen, ich weiss, ich weiss, aber es geht wirklich ... irgendwann bin ich auch mal in einem Laden der das schafft
)kann das ganze auch schneller funktionieren. Und natürlich auch viel langsamer, wenn gebremst, gemauert, gestreut wird oder aus Termindruck doch wieder das alten System her muss oder oder oder ...
Ich will mal so sagen: SolidWorks bedienen lernt man deutlich schneller als Auto fahren und wer einen Führerschein hat kann noch lang nicht GUT Auto fahren, das bringt erst die Praxis. Der eine bautschon nach 2 Wochen den ersten Unfall, der andere ist so vorsichtig, dass er noch nie Autobahn gefahren ist und der dritte würde nie eine Umleitung fahren, wenn seine Haus- und Hofstrecke mal eine Baustelle hat sondern stellt sich lieber in den Stau und verflucht die Strassenbauarbeiter, den Verkehrsfunk, der Finanzminister und den ganzen Rest der Welt, nur nicht sich selbst.
Und dann gibt's auch noch die, die einfach Spass am fahren haben und aus kleinen Fehlern lernen und immer besser werden.
Hoffe damit ein paar Anregungen und Antworten gegeben zu haben,
Ciao,
Stefan
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Inoffizielle Solidworks Hilfeseite
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EMail: Stefan.Berlitz@solidworks.cad.de
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