Eine häufiges Thema im Support ist der Bereich Schnitte anlegen.
In Vectorworks kann man auf verschiedene Arten einen Schnitt erstellen.
Vectorworks Basic enthält die Funktionen "2D Schnitt" und "3D Schnitt". Computerworks hat in den Basisversionen diese Funktionen zum Teil leider gar nicht in die Arbeitsumgebung integriert. Dies lässt sich im Menü Extras -> Arbeitsumbegungen jedoch jederzeit anpassen.
Vectorworks Architektur (und alle anderen Module von Vectorworks wie Arch-Land-Spot-Designer) enthalten die Funktion "Schnitt anlegen".
Diese Funktion wird im Ansichtsbereich angewendet.
Das Ergebnis kann man dann auf eine Layoutebene oder eine Konstruktionsebene legen, um es anschließend z.B. mit 2D Objekten zu ergänzen.
Ein Ablegen auf einer Konstruktionsebene ermöglicht es, die 3D-Informationen des Schnitts in 2D auf einer Konstruktionsebene darzustellen. Allerdings empfiehlt Vectorworks offiziell, Schnitte direkt auf Layoutebenen zu platzieren und dort Ergänzungen vorzunehmen.
✅ In Vectorworks Architektur kannst du einen Schnittansichtsbereich auf einer Konstruktionsebene erstellen und ihn dort auch mit 2D-Objekten ergänzen. Das wird z. B. verwendet, um:
Schnitte visuell aufzubereiten
zusätzliche 2D-Elemente (z. B. Schraffuren, Symbole, Maßketten, Texte) direkt in Beziehung zum Schnitt zu setzen
den Schnitt ggf. in anderen Dateien weiterzuverwenden (Referenzierung)
Das ist technisch machbar – macht aber nicht immer Sinn, weil es vom eigentlichen Vektorworks-Workflow abweicht.
🧱 Zwei Wege im Vergleich:
🅰️ Schnittansicht auf Konstruktionsebene
Möglich, aber "altmodischer" oder seltener Workflow.
🔸 Vorteil:
Du kannst direkt im Grundriss oder im Schnittbereich arbeiten, zeichnen und 2D-Details „frei“ ergänzen.
Nützlich, wenn du Schnitte weiterbearbeiten und als Basis für Detailzeichnungen nutzen willst – z. B. durch Umwandlung in Gruppen oder Hybrid-Objekte.
Besonders interessant in Projekten ohne klassischen Layoutprozess oder bei handwerklich orientierten Projekten.
🔸 Nachteil:
Änderungen im 3D-Modell werden nicht automatisch übernommen, wenn du z. B. den Schnitt in 2D zerlegst oder Gruppen daraus machst.
Die Trennung von Modell und Darstellung wird aufgeweicht – potenziell fehleranfälliger Workflow.
Ergänzungen und Linien „hängen“ dann direkt am 2D-Schnitt, was bei Aktualisierungen manuell nachbearbeitet werden muss.
👉 Manche User nutzen das gezielt, etwa für Übergaben an andere Zeichner oder zur Erstellung „freier“ Zeichnungen.
🅱️ Schnitt auf Layoutebene mit „Ergänzungen“
Empfohlener Workflow von Vectorworks.
🔹 Vorteil:
Das Modell bleibt konsistent: Änderungen im 3D-Modell aktualisieren automatisch alle Schnitte.
2D-Ergänzungen werden direkt im Ansichtsbereich auf der Layoutebene gemacht, ohne das Modell zu „zerstören“.
Du arbeitest im Layout (Druck) und hast mehr Kontrolle über Maßstab, Anschnitt, Stempel etc.
🔹 Ergänzungen in der Layoutebene:
Text, Linien, Schraffuren, Symbole, Maßketten etc.
Sie „liegen“ über dem Schnitt, ohne das Modell zu verändern.
Man kann sogar zwischen Ergänzungen und Schnittinhalt differenzieren (sichtbar, exportierbar, etc.)
👉 Dieser Workflow ist robuster für BIM-Projekte, Planausgaben, Layout-Management und Teamarbeit.
📝 Zusammengefasst...
Merkmal Schnitt auf Konstruktionsebene Schnitt auf Layoutebene (Empfohlen)
Ergänzung mit 2D möglich? ✅ Ja ✅ Ja
Automatische Schnitt-Aktualisierung ❌ Nur, solange nicht umgewandelt ✅ Ja
Ideal für? Freie Details, Skizzen,
Handwerkerpläne BIM, Layout, Plandruck,
Präzision
Workflow-Sicherheit 🔸 Fehleranfällig bei Modelländerung ✅ Hohe Konsistenz
Darstellung/Planung getrennt? ❌ Nein ✅ Ja
Empfehlung laut Forum & Praxis 🟡 Eher selten genutzt ✅ Standard-Workflow
Wenn du Wert auf flexible Darstellung, spontane Ergänzungen und gestalterische Freiheit legst,
kann der Weg über die Konstruktionsebene Sinn machen.
Wenn du hingegen auf Modellkonsistenz, saubere Layoutstruktur und BIM-taugliche Pläne setzt,
solltest du mit Ansichtsbereichen + Ergänzungen auf der Layoutebene arbeiten.
Die Funktionen "2D Schnitt" und "3D Schnitt" erzeugen auf einer neuen Konstruktionsebene das Ergebnis.
Änderungen in der Quellebene werden NICHT aktualisiert.
Oft ist dies aber auch gar nicht gewünscht, denn eine Ableitung vom 3D Modell bedingt natürlich auch ein entsprechendes Anlegen sämtlicher 3D Körper...
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