Hallo Ansgar,
nur mal zum prinzipiellen Verständnis von Blöcken:
Innerhalb einer Zeichnung sind Blöcke ganz grundlegend wie eine Art gläserne Container, die Zeichnungselemente enthalten, und die daraus erzeugten Abbildungen zu verstehen.
Die Container bezeichnet man als Blockdefinitionen. Standardmäßig werden Blockdefinitionen mit dem Befehl BLOCK aus in einer Zeichnung existierenden Zeichnungselementen erzeugt. Hierbei muss jeder neuen Blockdefinition ein (in dieser Zeichnungsdatei) eindeutiger Name zugewiesen werden (der nicht mit dem Namen der Zeichnungsdatei identisch sein sollte ).
Diese Container bzw. Blockdefinitionen werden unsichtbar in den Verwaltungstiefen der Zeichnungdatei gespeichert. Sie MÜSSEN allerdings in der Zeichnung nicht zwingend auch irgendwo dargestellt werden.
Fügt man nun eine Blockinstanz dieses Blockes in die Zeichnung ein, ist es, als ob man ein Live-Bild des Containerinhaltes einfügt, und natürlich kann man auch mehrere Live-Bilder des Inhalts des selben Containers bzw. mehrere Blockinstanzen der selben Blockdefinition in eine Zeichnung einfügen ... ändert man nun den Inhalt des Containers bzw. der Blockdefinition, ändert sich nach dem Speichern im Blockeditor auch die Ansicht der Blockinstanz(en) bzw. Live-Bild(er).
Der Inhalt einer Blockdefinition kann im Blockeditor - per Doppelklick auf eine benannte Blockinstanz, oder bei markierter, benannter Blockinstanz mit dem Befehl BBE (für BlockBEarbeitung), oder nach Eingabe von BBE und Auswahl der gewünschten Blockdefinition in der erscheinenden Auflistung aller, in der Zeichnung vorhandenen, benannten Blockdefinitionen - verändert bzw. bearbeitet werden.
Leider werden unglücklicherweise die beiden Begriffe Blockdefinition und Blockinstanz im Tagesgeschäft häufig unter dem Begriff Block subsummiert, obwohl es sich doch um zwei verschiedene Sachen handelt, die beide für die Darstellung eines Blockes erforderlich sind ... insofern ist ein Block die Summe aus beiden.
Blockdefinition = Verwaltungseinheit innerhalb einer Zeichnungsdatei zur Beschreibung des Inhaltes eines Blockes, hiervon kann es pro eindeutigem Blocknamen in der Zeichnung nur eine geben
Blockinstanz = Abbild der Blockdefinition und somit die sichtbare Manifestation des Blockes in der Zeichnung, hiervon können innerhalb einer Zeichnung - im Rahmen der Beschränkungen von AutoCAD, Windows und der Hardware - beliebig viele angelegt werden (Ausnahme: unbenannte Blöcke, da geht jeweils nur eine, siehe nächster Absatz), Blockinstanzen werden - für den Benutzer im Eigenschaftsfenster (aufzurufen mit Strg+1) direkt sichtbar und z.B. für die Schnellauswahl verwendbar - mit dem eindeutigen Blocknamen versehen ... erst tiefer in den Zeichnungsdaten erhält jede Blockinstanz eine wirklich eindeutige ID, die sich nur auf diese eine Blockinstanz bezieht
Und ja, natürlich können solche Blockdefinitionen auch andere Blockdefinitionen mit anderen eindeutigen Namen enthalten ... einfachstes Beispiel sind z.B. ganz normale Bemaßungen, die in AutoCAD-Zeichnungen alle als *Dxxxx-Blöcke verwaltet werden (* für unbenannt, bedeutet, diese Blockdefinition wird nicht in der Auswahlliste angezeigt und kann auch NICHT mehrfach in einer Zeichnung angezeigt oder im Blockeditor bearbeitet werden ... D für Dimension ... xxxx für eine fortlaufende Nummerierung, die aus jeder einzelnen Bemaßung einen vollständig eigenständigen Block mit einer Blockdefinition und genau einer Blockinstanz sowie einem eindeutigen "unbenannten" Namen macht).
Möchte man nun eine solche benannte (im Gegensatz zu den unbenannten mit Sternchen vorne dran ... damit geht das nämlich nicht) Blockdefinition bzw. einen solchen Container auch in einer anderen Zeichnung verwenden können, kann dies auf zwei Wegen erfolgen:
- man verwendet diese Zeichnung als Bibliothek, so kann man über die entsprechend konfigurierte Block-einfüge-Palette auf die verschiedenen benannten Blockdefinitionen innerhalb dieser Zeichnung zugreifen
- man exportiert die betreffende Blockdefinition mittels dem Befehl WBLOCK ... und hier passiert etwas Interessantes: aus diesem Export resultiert eine neue Zeichnungsdatei (dwg, normalerweise mit dem Namen des Blockes ... auch sind sind die unbenannten Blöcke wieder die Ausnahme, "unbenannt" halt), welche nur die im ursprünglichen glasernen Container bzw. der ursprünglichen Blockdefinition enthaltenen Zeichnungselemente beinhaltet (und wieder stellen die unbenannten Blöcke eine Ausnahme dar: sie können nur als komplettes Objekt in eine neue Zeichnungsdatei exportiert werden ... dort sind sie jedoch wieder als der unbenannte Block enthalten).
Diese durch den Export neu erzeugte Zeichnungsdatei kann man nun entweder wieder als ganz normale Zeichnung verwenden, oder man fügt sie als Blockdefinition in eine andere Zeichnungsdatei ein ... was - wohl etwas verwirrend - normalerweise immer zwingend auch mit der Einfügung der ersten Blockinstanz bzw. des ersten Live-Bildes des Containerinhaltes verbunden ist ... es wird halt normalerweise ein Block als Summe aus Blockdefinition und Blockinstanz eingefügt.
Und weil so Blöcke und Zeichnungen miteinander verknüpft sind, taucht z.B. der Name der Zeichnungsdatei mit einem vorangestellten * (Sternchen, Asterix) in der Blockpalette auf und kann trotzdem (siehe oben) weder (in sich selbst) eingefügt oder im Blockeditor bearbeitet werden.
Löscht man nun alle Blockinstanzen einer Blockdefinition bzw. alle Live-Bilder des Inhaltes eines bestimmten Containers innerhalb der Zeichnungsdatei, kann man mittels BEREINIGEN-Befehl diese Blockdefinition aus der Zeichnungsdatei löschen ... danach kann allerdings auch keine neue Blockinstanz bzw. kein neues Live-Bild aus diesem Container in der Zeichnung erzeugt/eingefügt/angezeigt werden. Dazu müsste die Blockdefinition erst erneut in die Zeichnungsdatei eingefügt werden - z.B. mittels INSERT- oder CLASSICINSERT-Befehl.
Möchte man nun auf den Inhalt einer Blockinstanz bzw. eines der Live-Bilder zugreifen, ohne gleich alle anderen der selben Blockdefinition zu beeinflussen, kann man dies durch das so genannte Aufsprengen mittels URSPRUNG-Befehl erreichen. Dabei wird eine Kopie aller in der Blockdefinition enthaltenen Zeichnungselemente als Ersatz für die vorher an dieser Stelle befindliche Blockinstanz in die Zeichnung eingefügt.
Diese Analogie (Blockdefinition = Container und Blockinstanz = Live-Bild seines Inhalts) trifft nur auf "primitive" Blöcke ohne Attribute und dynamische/parametrische Funktionen zu.
Für Attribute kann man sich z.B. vorstellen, dass jedem Live-Bild ein Textmarker beiliegt, den man Löschen/Überschreiben kann ... die Analogie für dynamische/parametrische Funktionen wäre entsprechend aufwändiger ... und das, liebe Kinder, wäre dann der Inhalt der nächsten Märchenstunde
Grüße
Gernot
[EDIT] Blockdefinition und Blockinstanz ungleich/gleich Block sowie Blockinstanz auflösen ergänzt, diverse weitere Ergänzungen und Umstellungen
[Diese Nachricht wurde von ArCADe-Spieler am 14. Jan. 2025 editiert.]
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