5te Etappe: Stilfs - Tirano (82km, 6h7min, 1665 hm)
(82km, 6h7min, 1665hm)
Bei herrlichem Wetter ging es zunächst in rasanter Fahrt hinunter nach Trafoi, dort beginnt der Uphill auf das Stilfser Joch.
Unendlich lange zieht sich die Asphaltpiste durch Wald und Wiesen
hinauf. Nur vom Joch is nix zu sehen. Endlich eine Nummer an einer Kehre: 44. Also noch 44
Kehren bis ganz oben. Die nächsten 20 Kehren, somit 600 Höhenmeter, vergehen
beschwerlich.
"Eigentlich nur ein Riegel. Doch kann er soviel mehr."
Mir fällt es heute nicht so leicht, Albert ist meistens vorne weg (liegt wohl an den
Powerbars die er dauernd konsumiert). So ca. 20 Kehren vor ganz oben liegt das graue Karr
des Ortlers nun vor uns. Im Zickzack führt die Strasse hinauf. Ganz oben, unendlich weit
weg, sieht man ein Haus. Unterwegs treffen wir zwei, total bepackte Räder und lange
Jeanshosen. Wos denn hingeht? Wir fahren nur Pässe. Gestern sind die zwei von der anderen
Seite hinauf, heute mal von hier. Na wer es braucht der soll es sich geben. Ich hechele,
mehr zu Fuß als fahrend hinauf. Albert ist inzwischen oben und winkt hinunter. Oben muß
es schön sein. Noch 5 Kehren. 4,3,2,1 geschafft. Eine touristische Attraktion. Hunderte
von Rädern, Mopeds und Autos. Aus Lautsprechern ertönt Popmusik. Auf Liegestühlen
sonnen sich 17jährige ihre Bäuche. Albert: man müßte noch mal jung sein. Ja ja. Bei
zwei Kellnern bestellen wir was zu essen. Wir wissen was wir wollen, nur die Kellner
wissen nicht wer es bringen soll. Deren Problem. Nach Ausruhpause zeihen wir uns nun die
Jacken über und stürzen uns zu Tale.
Herrlichste Abfahrt. Wohnwägen und Pkws werden gnadenlos überholt. Vor dem ersten Tunnel
wird es Albert zu unheimlich und er wartet auf eine Lücke. dann gehts hinein ins
Dunkle. Ein Problem der Italiener scheint zu sein, daß überall dort, wo man die Strasse
nicht sieht, wie im Tunnel, diese auch nicht repariert wird. Wo es dunkel ist sind
Schlaglöcher. Sonst ist die Piste einwandfrei. Es geht also hinunter nach Bormio. Von
dort auf Asphalt weiter in Richtung Tirano. Unterwegs haben wir an einer Apotheke halt
gemacht und ich habe mich mit Medizin eingedeckt. Wir haben uns entschlossen nicht über
des Passo Gavia zu fahren und in Pejo zu übernachten. Im Hotel Bernina finden wir auf
vier Matratzen nach Pizzapause in einer Weinlaube eine bewegte Nacht. Die Medizin wirkt
und mir geht es langsam besser.